Begeisternder Konzertabend bei „Zellkultur“ – April 2016 Schwarzwälder Bote

Trio mit Helmut Dold musizierte im voll besetzten Kulturzentrum

 

Von Gisela Albrecht

Zell a.H. „Wir machen Musik, da geht Euch der Hut hoch…“, versprach Helmut Dold in seiner Begrüßung dem Publikum. Und er hat Wort gehalten: Der Start in die neue „Zellkultur“-Versanstaltungsreihe hätte besser nicht sein können. Das Publikum klatschte immer wieder frenetisch Beifall.

 

In glänzender Musizierlaune präsentierten sich Helmut Dold sowie Philipp und Claudia Moehrke mit viel Gesang zu virtuosem Klavierspiel und Trompetenbegleitung. Vor allem mit witziger Moderation und kleinen Anekdoten zwischen den Musikstücken wusste Helmut Dold sein Publikum auf das Beste zu unterhalten. Als Kenner der badischen Lebensart, des Zeller Städtles und persönlicher Bekanntschaften aus dem Publikum sprang der Funke der Besucher zu ihm gleich über. Besonders die Frauen umwarb er mit viel Charme. Claudia Moehrke spielte mit ihrem Mann Philipp Moehrke die Facetten eines Ehelebens auf der Bühne gekonnt nach – passend zum jeweiligen Text der Lieder.

 

Der Konzertabend war dem deutschen Jazz-Schlager der 20er- und 30er-Jahre verschrieben. Die Lieder dieser Zeit sind humorvoll und oft hintersinnig. „In Kriegszeiten gab es schon immer gute Autoren, die mit ihrem satirischen Texten gegen den Strom schwammen“, sagte Dold. Sie haben auch amerikanischen Swing witzige und originelle Texte gemacht. Mit seinem Klavierpartner Philipp Moehrke musiziert Dold bereits seit 15 Jahren zusammen. Die beiden haben intensiv Quellenforschung betreieben, von alten Schellackplatten die Lieder abgehört und neu arrangiert. Für den Gesangspart konnte Claudia Moehrke gewonnen werden. Das Ergebnis präsentierten die drei Musiker am Freitagabend im Kulturzentrum: Zweimal 45 Minuten mit insgesamt 18 Liedern.

 

Bürgermeister Günter Pfundstein begrüßte die Konzertbesucher und warb für die Veranstaltungen von „Zellkultur“. Helmut Dold erklärte den Titel des Abends: „Die Schönen und das Biest“. Zunächst mal sei er selber natürlich der erste „Schöne“, dann betrat Philipp Moehrke als der zweite „Schöne“ die Bühen und die wirkliche Schönheit Claudia Moehrke bezeichnete er als das Biest – eine nette Wortspielerei mit verdrehten Verhältnissen.

 

Mit Romantik startete das Konzert beim ersten Lied: „Ich kauf dir einen bunten Luftballon“ sang Claudia Moehrke mit ihrer schönen Sopranstimme. Dann wurde es nochmal romantisch mit dem Thema Liebe; für seine Erklärung der Gefühle im Frühling: „Da fliegen die Hormone durch das HArmersbachtal“, erntete Helmut Dold großes Gelächter im Publikum. Zum Klassiker der Nachkriegszeit „Ich brech‘ die Herzen der stolzesten Fraun“ ging er durch das Publikum und blickte den weiblichen Besuchern tief in die Augen.

 

Philipp Moehrke zeigte bei seinem Klaviersolostück „Man müsste Klavier spielen können“ wie er als exzellenter Musiker sein Instrument beherrscht. Und höchst amüsant erzählte er, wie er getreu dem Text des Liedes das Herz seiner Frau dabei „gebrochen“ habe.

 

Der zeitgenössische Komponist Max Raabe hat auch eigene Texte und Melodien geschrieben. Aus diesem Repertoire hat das Trio den Titel „Küssen kann man nicht alleine“ ausgewählt. Mit Claudia Moehrke an den Drums und Philipp Moehrke am Klavier wurde das Stück von Helmut Dold mit viel Gefühl gesungen. Mit seinem modernen Lied von Roger Cicero verabschiedete sich das Trio in die Pause.

 

Danach zog Dold mit dem Badnerlied auf der Trompete spielend und in neuer Garderobe in den Konzertsaal. Und dann erklärte er auf höchst amüsante Weise die kleinste badische Einheit: Das Muckesäckele. Der folgende Muggeseggeleblues war gespickt mit Wortwitz und originellen Ideen – ja der Mann kann unterhalten!

 

Hintergründig und aus eigener Erfahrung plauderte Claudia Moehrke über die heimliche Leidenschaft vieler Frauen: Schuhe kaufen. Singend erzählte sie von alltäglichen Enttäuschungen des menschlichen Lebens (untreue Männer, undankbare Kinder, unerzogene Hunde usw.) aber Schuhe enttäuschen dich nie – für diese Erkenntnis erhielt sie viel Beifall vor allem der weiblichen Konzertbesucher. Die lange Vorgeschichte zu einem kurzen Lied präsentierte Helmut Dold mit dem Klassiker der Nachkriegszeit „Ich wollt, ich wär ein Huhn“ – oft gehört und doch höchst unterhaltsam darboten von Dold mit seinem Gesang und Trompetenspiel.

 

Und ja – sie können auch Poesie. Claudia Moehrke trug das bekannte Gedicht von Erich Kästner „Die sachliche Romanze“ vor und sang danach ein thematisch passendes Lied über ein Ehepaar in der Krise vor – und ausdrucksstark mit viel Mimik und Gestik. Mit dem folgenden Lied nahmen sich die Interpreten dann selber auf die Schippe. „Nehmen Sie einen alten Mann“, riet Claudia Moehrke dem Publikum („so einen wie Helmut“) und sang höchst amüsant über die vermeintlichen Vorzüge alter Männer in ihrer Beziehung zu den jungen Frauen. Ein Höhepunkt des Konzertabends, den die Konzertbesucher mit frenetischem Applaus belohnten.

 

Mit einem weiteren Lied der Nachkriegszeit „Musik, Musik, Musik“ zeigte Helmut Dold nochmal sein Können und seine Bereitschaft zu Überraschungen: Er wagte einen Ausflug in die Moderne und streute Helene Fischers Lied „Atemlos“ in den Musikvortrag ein.

 

Am Ende des Konzertabends bedankte sich Helmut Dold bei den Gästen „Ihr ward ein tolles Publikum“ und bei den Damen der Tourist-Info für die gute Vorbereitung und Betreuung des Konzertabends. „Er war Zeit, dass ich mal wieder nach Zell gekommen bin“, sagte Dold. Bürgermeister Günter Pfundstein dante den Musikern mit Blumen.

 

Natürlich wollten die Konzertbesucher das Trio nicht ohne Zugaben gehen lassen. Zu dem folgenden Lied wurden sie selber zum Mitmachen aufgefordert. Claudia Moehrke sang „Haben Sie nicht einen Mann für mich?“ und die weiblichen Konzertbesucher intonierten „Ja, ja, ja“ zu den guten Eingenschaften eines Mannes und die männlichen Gäste „Nein, nein, nein“ zu den schlechten Eigenschaften. Dabei sollten die Männer noch lauter singen als die Frauen – ein köstlicher Klamauk, den die Besucher gerne mitmachten. Die dritte Zugabe „What a wonderful world“ war zugleich das Geburtstagsständchen für einen Konzertbesucher. Die begeisterten Konzertbesucher bedankten sich mit lang anhaltendem Applaus – der Abend hatte ihre Erwartungen weit übertroffen.

 

In der Pause bewirteten Mitglieder des Gesangsvereins „Frohsinn“ die Gäste mit Getränken und Brezeln. Auch auf der Empore war ein Bewirtungsstand aufgebaut. Ein rundum gelungener Abend.

 

 

Quelle: Schwarzwälder Post im April 2016, von Gisela Albrecht

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